Vollständiger Spaziergang

Der Friedensspaziergang beginnt am Anti-Kriegs-Museum, umfasst eine Strecke von etwa 15 Kilometer umfasst und dauert dementsprechend ungefähr dreieinhalb Stunden zu Fuß. Alle Wege sind auch problemlos mit dem Fahrrad, oder streckenweise mit dem ÖPNV abzufahren.

Stationen

  1. Ernst-Friedrich-Promenade, 13353 Berlin und Anti-Kriegs-Museum, Brüsselerstraße 21, 13353 Berlin
  2. Max Josef Metzger Gedenktafel, Willdenowstraße 8, 13353 Berlin
  3. Dorotheenstädtisch-Friedrichswerdersche Friedhof, Chausseestraße 126, 10115 Berlin
  4. Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße, 13355 Berlin
  5. Berliner Charité, Charitéplatz 1, 10117 Berlin
  6. Carl-von-Ossietzky-Park, Rathenower Str. 18, 10559 Berlin
  7. Denkmal zur Erinnerung an 96 von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete, Hannah Arendt-Straße, 10117 Berlin
  8. Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin
  9. Käthe-Kollwitz-Denkmal, Wörther Str. 35A, 10435 Berlin
  10. Wasserturm am Kollwitzplatz
  11. Friedensglocke im Volkspark Friedrichshain, 10249 Berlin
Los

Erste Station

Das Anti-Kriegs-Museum und die Ernst-Friedrich-Promenade

Brüsselerstraße 21, 13353 Berlin

Der Pazifist Ernst Friedrich war Begründer des weltweit ersten Anti-Kriegs-Museums. Während des Nationalsozialismus musste er aus Deutschland fliehen.

Skulptur von Angelo Monitillo: Ein Mensch, der über seinem Kopf ein Gewehr zerbricht, Ernst-Friedrich-Promenade, 13353 Berlin
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Ernst Friedrich wurde 1884 geboren und entwickelte sich als junger Erwachsener zu einem antiautoritären Pazifisten und Antimilitaristen. Den Dienst an der Waffe im Ersten Weltkrieg verweigerte er mehrmals, weswegen er zunächst in einer Beobachtungsstation für Geisteskranke untergebracht und schließlich inhaftiert wurde. Die Zeit im Gefängnis nutzte Friedrich, um über die anfängliche Kriegsbegeisterung der Deutschen, die Kriegsursachen und deren Beseitigung nachzudenken. Aus diesen Überlegungen entstand 1924 schließlich sein bis heute meist verkauftes Buch „Krieg dem Kriege“. 1925 erwarb Friedrich ein kleines Haus in Berlin, in der Parochialstraße 29, das er mangels finanzieller Mittel selbst renovierte und zu einem Museum gestaltete. Dort zeigte er mithilfe von Zeitungen, Postkarten und Briefen sowie Spielzeug und Alltagsgegenständen die Seite des Ersten Weltkriegs, die niemand wahrhaben wollte: Entsetzliches und unvorstellbares menschliches Leid. Damit war die Gründung des weltweit ersten Anti-Kriegs-Museums geschehen. Bereits die Eröffnung seines Museums sorgte für erhebliches öffentliches Ärgernis in der damals stark militarisierten Gesellschaft. Bis 1933 erlebte Friedrich für sein pazifistisches Engagement 13 Verhaftungen und Gerichtsverhandlungen, die sein gesamtes Vermögen kosteten. Doch schließlich, im März desselebn Jahres, zerstörte die sog. SA der Nationalsozialisten Friedrichs „Haus des Friedens“, um daraus ein Sturmlokal und eine Folterkammer zu errichten. Friedrich und seine Familie waren zur Flucht ins Exil gezwungen. Als er 1936 in Belgien Asyl erhielt, eröffnete er dort eine neue Anti-Kriegs-Ausstellung. Doch als im September 1940 die deutsche Wehrmacht in Belgien einfiel, zerstörten die Nationalsozialisten auch dieses Museum. Friedrichs damalige Lebensgefährtin wurde deportiert und im Konzentrationslager ermordet. Friedrich und sein Sohn flohen nach Frankreich. Dort schloss er sich 1942 entgegen seiner Überzeugungen von Gewaltlosigkeit der Resistance an. Im Mai 1967 starb Ernst Friedrich in Frankreich. Während der Friedensbewegung der 1970er und 80er Jahre in Deutschland erlebten seine Bücher und Ideen einen erneuten Aufschwung, er galt für viele als eine Ikone der Friedensbewegung. Übrigens: Sind Ihnen die beiden Soldatenhelme, die über dem Eingang des Museums hängen aufgefallen? Friedrich brachte sie damals vor seinem Museum an - einer war sowjetisch, einer US-amerikanisch und aus beiden wuchsen Blumen.

Fragen

  1. Wie viel weiß man heute über Ernst Friedrich?
  2. Hatten die Nationalsozialisten Erfolg mit ihrem Vorhaben die Erinnerung an den Pazifisten zu zerstören?

Andere relevante Orte

Quellen

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Weg zur nächsten Station

Die nächste Station ist die Gedenktafel für Max Josef Metzger in der Willdenowstraße 8, 13353 Berlin.

Angekommen!

Zweite Station

Gedenktafel für Max Josef Metzger

Willdenowstraße 8, 13353 Berlinn

Max Josef Metzger war ein katholischer Priester und Pazifist, den seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg maßgeblich prägten und dazu veranlassten ein Friedensprogramm für die Kirche zu entwickeln.

Gedenktafel für Max Josef Metzger, Willdenowstraße 8, 13353 Berlin
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Max Josef Metzger wurde 1887 geboren und arbeitete 1914 als Divisionspfarrer an der französischen Front. Während seiner Zeit im Kriegsgeschehen entwickelte er eine Betroffenheit, die seinen Glauben infrage stellte. 1943 erläuterte er, dass er den modernen Krieg mit seinen politischen Machtkonstellationen und übergreifenden Verflechtungen für sinnlos hielt, da jede beteiligte Partei Verluste zu erleiden hätte. Mit seiner Theorie von der „Vaterländischen Friedensarbeit“, erklärte er Alkohol und die Unmoral als inneren Volksfeind, den jedes Volk zu bekämpfen hätte. Metzger vertrat die Auffassung, dass die Schuld am Ersten Weltkrieg international zu verantworten sei und daraus auch eine internationale Pflicht für die Gewährleistung eines Weltfriedens resultierte. Die Grundlage für Frieden aller Völker seien Gerechtigkeit, Liebe und der christliche Glauben. Metzger forderte deshalb, dass auch Politik und Diplomatie nach diesen Prinzipien handeln müssten, um Völkerfreundschaft zu erreichen. Sein Friedensprogramm enthielt zwölf Punkte, darunter das Ende des Krieges, die Beendigung des Auf- und Wettrüstens und die Überwindung des kriegsverursachenden Geists. Aufgrund seiner Ansichten und Friedensarbeit stand Metzger seit den 1930er Jahren unter Beobachtung der Gestapo und wurde bis 1940 bereits zwei Mal verhaftet. In der Hoffnung, in einer Großstadt weniger aufzufallen, zog er nach Berlin. Am 17. April 1944 wurde er im Zuchthaus von Brandenburg-Görden hingerichtet.

Fragen

  1. Max Josef Metzger war Katholik und hatte Schwierigkeiten mit der Definition eines gerechten Kriegs. Wie positioniert sich die Kirch heute dazu?
  2. Was war an Metzgers christlicher Moralvorstellung vor dem Hintergrund seiner Zeit vielleicht besonders progressiv?

Andere relevante Orte

Quellen

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Die nächste Station ist die Dorotheenstädtisch-Friedrichswerdersche Friedhof in der Chausseestraße 126, 10115 Berlin.

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Dritte Station

Dorotheenstädtisch-Friedrichswerdersche Friedhof

Chausseestraße 126, 10115 Berlin

Ein Abstecher auf den Friedhof lohnt sich: Unter den hier Beigesetzten befinden sich auch der pazifistische Schriftsteller Arnold Zweig und Bertolt Brecht.

Dorotheenstädtisch-Friedrichswerdersche Friedhof, CC BY-SA 3.0, Wikipedia Zur nächsten Station

Vierte Station

Gedenkstätte Berliner Mauer

Bernauer Straße, 13355 Berlin

Entlang des ehemaligen 160 km langen Grenzstreifens erstreckt sich heute die Gedenkstätte Berliner Mauer zur Erinnerung an die Geschichte der Deutsch-Deutschen Teilung.

Fenster des Gedenkens mit den Porträts von Todesopfern der Berliner Mauer, Quelle: CC BY-SA 3.0, Wikipedia Zur nächsten Station

Fünfte Station

Ferdinand Sauerbruch, Berliner Charité

Charitéplatz 1, 10117 Berlin

Professor Ferdinand Sauerbruch arbeitete bis 1949 als Chirurg in der Berliner Charité. Er operierte Kriegsverletzte und entwickelte neue Arm- und Beinprothesen.

Berliner Charité Gebäude, Charitéplatz 1, 10117 Berlin
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Nahe des Berliner Hauptbahnhofs, sehen Sie auf der rechten Straßenseite das Gebäude Berliner Charité. Professor Ferdinand Sauerbruch arbeitete dort in führender Position zwischen 1927 und 1949. 1914 meldete sich der junge deutsch-national gesinnte Chirurg freiwillig für den Kriegsdienst. Im Laufe des Krieges, mit steigender Zahl an durchgeführten Amputationen, entwickelte er den „Sauerbruch-Arm“, auch „willkürlich bewegbare künstliche Hand“ genannt. Das war eine Prothese, die direkt in den Körper implementiert wurde. Solche Prothesen sind heute in den Vitrinen des Anti-Kriegs-Museums zu sehen. 1920 verkehrte Sauerbruch in nationalkonservativen Kreisen, er wurde von Adolf Hitler aufgrund seiner Tätigkeiten sehr geschätzt. Trotzdem folgte er Ernst Friedrichs Aufruf, ihm Bilder von schrecklichen Kriegsgeschehnissen- und Folgen zu schicken. Diese Fotografien druckte Friedrich in seinem Buch „Krieg dem Kriege“ von 1924 ab. Die entstellten Gesichter junger Männer, die im Ersten Weltkrieg von Granatsplittern getroffen wurden, sorgten für Aufregung und Entsetzen, als Friedrich diese in seinem Museum zeigte. Er widmete sie alldenjenigen, die sich für Krieg aussprachen. Sauerbruch nutzte seine privilegierte Stellung, um sich für Menschen zu engagieren, die Repressalien durch die Nationalsozialisten ausgesetzt waren. 1937 erhielt er auf dem Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg den von Hitler gestifteten Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft. Einige Jahre später stimmte er zu, Menschenversuch in Kriegsgefangen- und Konzentrationslagern durchzuführen und rechtfertigte seine Entscheidung mit dem Vorwand der Kriegsnotwendigkeit. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 wurde Sauerbruch der Mitverschwörung verdächtigt, entging jedoch einer Bestrafung und konnte seine privilegierte Stellung bis Kriegsende erhalten. Bis zur Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 operierte er Kriegsverletzte. 1952 starb Sauerbruch an einem Schlaganfall.

Fragen

  1. Wer war Ferdinand Sauerbruch?
  2. Was für Gründe könnte er gehabt haben, Ernst Friedrichs Arbeit zu unterstützen? Was sagt das über seine politischen Überzeugungen aus?

Quellen

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Die nächste Station ist der Carl-von-Ossietzky-Park in der Rathenower Str. 18, 10559 Berlin.

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Sechste Station

Carl-von-Ossietzky-Park

Rathenower Str. 18, 10559 Berlin

Carl von Ossietzky wurde wegen seines pazifistischen Engagements 1936 der Friedensnobelpreis verliehen, den er aber nicht persönlich in Empfang nehmen konnte, da er im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert war.

Eingang Carl-von-Ossietzky-Park, Rathenower Str. 18, 10559 Berlin
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Carl von Ossietzky wurde 1889 in Hamburg geboren. Während seiner Zeit als Hilfsschreiber am Hamburger Amtsgericht wurde er 1908 Mitglied in der Demokratischen Vereinigung und in der Deutschen Friedensgesellschaft. 1914 wurde er wegen eines Artikels in der Zeitschrift „Das freie Volk“, der die Militärgerichtsbarkeit kritisierte, zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Infanterist an der Westfront. Seine Teilnahme an der Schlacht von Verdun veranlasste ihn, einen Artikel gegen die Fortführung und Romantisierung des Krieges zu schreiben. Ab Juli 1919 lebte er in Berlin, wo er Generalsekretär der Deutschen Friedensgesellschaft wurde. Ein Jahr später arbeitete er hauptberuflich für die sozialdemokratische „Volks-Zeitung“. Mit seiner Beförderung zum Chefredakteur der „Weltbühne“ 1927 wurde er zu einem der bedeutendsten Publizist*innen der Weimarer Republik. In seinen Artikeln übte er Kritik an der Parteienpolitik und warnte vor der Aushöhlung der Verfassung. Seine wiederholten öffentlichen kritischen Äußerungen zur Wiederaufrüstung sorgten für zahlreiche Verurteilungen und 1931 schließlich zu einer 18 monatigen Haftstrafe. Ossietzky bemühte sich in den 1930er Jahren um parteiübergreifende Kräftebündelung, um gegen die nationalsozialistischen Strömung vorzugehen. Trotz mehrfachen Rats von vielen Seiten entschloss der Publizist nicht ins Exil zu fliehen, sondern aktiv Tagespolitik zu gestalten und die die machtpolitischen Entwicklungen in Deutschland zu kommentieren und zu analysieren. In der Nacht des Reichstagsbrands, dem 28. Februar 1933, wurde Ossietzky von der Gestapo verhaftet und gefoltert. Einen Monat später verbot die Regierung seine Zeitung, ab April war Ossietzky in Konzentrationslagern inhaftiert. Seine Nominierung für den Friedensnobelpreis brachte die NSDAP in eine schwierige Situation, da aufgrund der öffentlichen Aufmerksamkeit die unmenschlichen Zustände im KZ sichtbar wurden. Trotz zahlreicher Versuche des NS-Regimes die Verleihung des Friedensnobelpreises ins Oslo zu verhindern, wurde Ossietzky 1936 in Abwesenheit offiziell der Friedensnobelpreis für das Vorjahr zugesprochen. Weil es sich um einen vermeintlich deutsch feindlichen Preis handelte, sprach Adolf Hitler anschließend das Verbot für Deutsche aus, diesen Preis anzunehmen. Am vierten Mai 1938 starb Carl von Ossietzky an den schweren Folgen der Misshandlung und seiner Tuberkuloseerkrankung.

Fragen

  1. Carl von Ossietzky erfuhr Kritik von konservativen Kräften, er habe die junge Republik mit seinem Wirken zu Fall gebracht. Was an diesem Vorwurf ist vielleicht berechtigt, was nicht?

Andere relevante Orte

Quellen

Wenn Sie sich in Richtung Fritz-Schloß-Park bewegen, kommen Sie noch in der Rathenowerstraße an der Kurt-Tucholsky-Grundschule vorbei.

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Weg zur nächsten Station

Die nächste Station ist das Denkmal zur Erinnerung an 96 von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete in der Scheidemann-Straße, 10117 Berlin.

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Siebte Station

Denkmal zur Erinnerung an 96 von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete

Scheidemann-Straße, 10117 Berlin

Auf dem Weg zur nächsten Station über den Platz der Republik gehen, stoßen Sie in der Scheidemannstraße auf ein Denkmal zur Erinnerung an 96 von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete. Hier wird an Politiker*innen der demokratischen Parteien gedacht, die für ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus während der Weimarer Republik verfolgt und ermordet wurden.

Quelle: Dietmar Rabich, CC BY-SA 4.0, Wikipedia Zur nächsten Station

Achte Station

Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin

In der Hannah-Arendt-Straße befindet sich das berühmte Denkmal für die ermordeten Jüd*innen Europas. Das Stelenfeld und die Ausstellung erinnern an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer im Holocaust.

Quelle: K. Weisser, CC BY-SA 2.0 de, Wikipedia Zur nächsten Station

Weg zur nächsten Station

Die nächste Station ist das Käthe-Kollwitz-Denkmal in der Wörther Str. 35A, 10435 Berlin.

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Neunte Station

Käthe-Kollwitz-Denkmal

Wörther Str. 35A, 10435 Berlin

Die Künstlerin Käthe Kollwitz verarbeitete Kriegsgeschehnisse mit ihrer Kunst, illustrierte Plakate für pazifistische Veranstaltungen und einige Bücher von Ernst Friedrich.

Käthe-Kollwitz-Denkmal, Wörther Str. 35A, 10435 Berlin
Mehr Informationen

Die Künstlerin Käthe Kollwitz wurde 1867 im damaligen Ostpreußen geboren und lebte ab 1891 mit ihrem Ehemann Karl Kollwitz im Bezirk Prenzlauer Berg, in der Weißenburger Straße, der heutigen Kollwitzstraße. Als selbstbewusste Künstlerin setzte sie sich in ihrer Kunst auch aktiv mit dem Kampf gegen die Ausbeutung und Unterdrückung der Frau auseinander. Kollwitz bildete mit ihrer Kunst den sozialen Klassenkampf ab – sie stand auf der Seite der Leidenden. Mit dem Verlust ihres Sohnes im Ersten Weltkrieg und dem weiteren Kriegsverlauf entwickelte sich Kollwitz zur Pazifistin. Ihr Engagement gegen den Krieg drückte sich ab 1919 in ihrer Mitgliedschaft des Bundes Neues Vaterland (ab 1922 Deutsche Liga für Menschenrechte), der bedeutendsten deutschen pazifistischen Vereinigung im Ersten Weltkrieg, aus. Ihr Plakat mit dem Titel „Nie wieder Krieg!“, das sie 1924 für den „Mitteldeutschen Jugendtag der sozialistischen Arbeiterbewegung“ entwarf, entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Ikone der Friedensbewegung. Ein Abbild davon ist im Anti-Kriegs-Museum zu sehen. 1932 bemühte Kollwitz sich aktiv um die Verhinderung einer nationalsozialistischen Mehrheit, weswegen sie und ihr Ehemann ab 1933 Repressalien durch die Nationalsozialisten erlebten. In den 1930er Jahre nahm die internationale Bekanntheit von Käthe Kollwitz zu, obwohl sie in Deutschland nicht mehr öffentlich ausstellen und auftreten durfte. So wurde sie 1934 Mitglied der Ateliergemeinschaft in der Klosterstraße, wo freischaffende Künstler*innen arbeiteten, die teilweise von der NS-Politik aus der Öffentlichkeit verdrängt worden waren. Kollwitz entwickelte sich dort zum Vorbild für junge Kolleginnen und ein Symbol für Unbeugsamkeit und Integrität. Wenige Tage vor Kriegsende 1945 starb Käthe Kollwitz in Moritzburg.

Fragen

  1. Kann Käthe Kollwitz als eine Vorkämpferin für Frauenbewegung gesehen werden? Wenn ja, inwiefern?
  2. In den Quellen über Käthe Kollwitz taucht Ernst Friedrich nicht auf. Woran könnte das liegen und was sagt das über ihn und über die Beziehung der beiden zueinander aus?

Andere relevante Orte

Quellen

Wenn Sie sich von hier aus Richtung Alexanderplatz begeben, finden Sie nahe des Roten Rathauses, neben der Parochialkirche, die Parochialstraße. In der das erste Anti-Kriegs-Museum 1925 von Ernst-Friedrich eröffnet wurde. Am damaligen Standort, Hausnummer 29, hängt heute eine Gedenktafel, die an diesen Ort erinnert.

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Zweite Station

Wasserturm

Am Kollwitzplatz

Vom Käthe-Kollwitz-Denkmal geht es Richtung Volkspark Friedrichshain. Auf dem Weg dahin kommen Sie am Wasserturm am Kollwitzplatz vorbei. Er bietet von seinem Dach nicht nur eine beeindruckende Aussicht, sondern sein Standort steht auch für ein besonderes Stück Geschichte. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die ehemalige Maschinenhalle als Konzentrationslager genutzt. Hier wurden 1933 hauptsächlich politische Gegner des NS-Regimes in sogenannte „Schutzhaft“ genommen. Die zentrale Lage sorgte für Einschüchterung durch Angst vor Verhaftung in der Bevölkerung und stellte damit ein wichtiges Instrument der NS-Politik dar.

Quelle: CC BY-SA 3.0, Wikipedia Zur nächsten Station

Elfte Station

Weltfriedensglocke im Volkspark Friedrichshain

Volkspark Friedrichshain, 10249 Berlin

Im August 1945 fanden Atombombenabwürfe über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki statt. Durch diese beiden Bomben starben insgesamt ungefähr 200.000 Menschen.

Friedensglocke Volkspark Friedrichshain, 10249 Berlin
Mehr Informationen

Zum Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 durch die US-Armee befindet sich seit 1988 im Volkspark Friedrichshain eine ein Meter hohe Bronzeglocke. Die Idee möglichst viele solcher Friedensglocken weltweit aufzustellen geht auf einen Überlebenden des Atomangriffs in Hiroshima zurück. Mehr als 100 Länder schlossen sich dem Aufruf der Vereinigten Nationen an und spendeten Münzen, die gemeinsam mit metallenen Trümmerteilen aus Hiroshima verschmolzen und neu gegossen wurden. So entstand 1954 die erste Glocke auf dem Gelände der UN in New York. Bis 2020 wurden in 21 weiteren Ländern 26 solcher Friedensglocken aufgestellt und dienen als Symbol für internationale Verständigung. In Hiroshima lebten zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs ungefähr 300.000 Menschen. Schätzungen zufolge wurden zwischen 90.000 und 120.000 von ihnen sofort getötet oder erlagen wenig später ihren Verletzungen. Die Stadt wurde fast komplett zerstört. Da sich die japanische Regierung nach diesem Bombenabwurf immer noch weigerte zu kapitulieren, erfolgte drei Tage später ein zweiter Bombenabwurf, diesmal über der ungefähr 100km entfernten Stadt Nagasaki. Dabei starben zwischen 60.000 und 80.000 Menschen. Die hier genannten Zahlen sind bis heute umstritten, weil viele sterbliche Überreste nicht gefunden werden konnten und sämtliche Unterlagen über die Einwohner*innen vernichtet wurden.

Fragen

  1. Wie wird in der öffentlichen Geschichtsdarstellung mit diesem historischen Ereignis umgegangen?
  2. Welche Länder beteiligen sich an diesem Projekt, welche nicht? Was könnten Gründe für diese Entscheidung sein?

Quellen

Für eine aktualisierte Liste der weltweit aufgestellten Friedensglocken siehe hier.

Im heutigen Volkspark sind noch Spuren des Zweiten Weltkrieges zu erkennen: Der ehemalige Flakbunker Friedrichshain. Ein weiterer Flakturm mit Bunker wurde auch im Volkspark Humboldthain errichtet. Die Ruine des sogenannten Flakturm II steht noch und kann besichtigt werden.

Fertig

Sie haben das Ende des Spaziergangs erreicht. Besuchen Sie uns bald wieder im Anti-Kriegs-Museum!

Sie möchten sich an diesem Projekt beteiligen? Sie haben Ideen für weitere Stationen? Dann sprechen Sie uns an, kontaktieren Sie uns per Mail info@anti-kriegs-museum.de besuchen Sie unsere Website und folgen Sie uns auf Instagram. Berlin hat noch viele weitere Orte, die zu einer Station im Friedensspaziergang werden können und wir freuen uns, wenn Sie ihn gemeinsam mit uns gestalten!

Auf Wiedersehen!

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