Eine Künstlerin im Nationalsozialismus, ein ehemaliges Konzentrationslager und das Kriegsende in Japan

Stationen

  1. Käthe-Kollwitz-Denkmal, Wörther Str. 35A, 10435 Berlin
  2. Wasserturm am Kollwitzplatz
  3. Friedensglocke im Volkspark Friedrichshain, 10249 Berlin
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Erste Station

Käthe-Kollwitz-Denkmal

Wörther Str. 35A, 10435 Berlin

Die Künstlerin Käthe Kollwitz verarbeitete Kriegsgeschehnisse mit ihrer Kunst, illustrierte Plakate für pazifistische Veranstaltungen und einige Bücher von Ernst Friedrich.

Käthe-Kollwitz-Denkmal, Wörther Str. 35A, 10435 Berlin
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Die Künstlerin Käthe Kollwitz wurde 1867 im damaligen Ostpreußen geboren und lebte ab 1891 mit ihrem Ehemann Karl Kollwitz im Bezirk Prenzlauer Berg, in der Weißenburger Straße, der heutigen Kollwitzstraße. Als selbstbewusste Künstlerin setzte sie sich in ihrer Kunst auch aktiv mit dem Kampf gegen die Ausbeutung und Unterdrückung der Frau auseinander. Kollwitz bildete mit ihrer Kunst den sozialen Klassenkampf ab – sie stand auf der Seite der Leidenden. Mit dem Verlust ihres Sohnes im Ersten Weltkrieg und dem weiteren Kriegsverlauf entwickelte sich Kollwitz zur Pazifistin. Ihr Engagement gegen den Krieg drückte sich ab 1919 in ihrer Mitgliedschaft des Bundes Neues Vaterland (ab 1922 Deutsche Liga für Menschenrechte), der bedeutendsten deutschen pazifistischen Vereinigung im Ersten Weltkrieg, aus. Ihr Plakat mit dem Titel „Nie wieder Krieg!“, das sie 1924 für den „Mitteldeutschen Jugendtag der sozialistischen Arbeiterbewegung“ entwarf, entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Ikone der Friedensbewegung. Ein Abbild davon ist im Anti-Kriegs-Museum zu sehen. 1932 bemühte Kollwitz sich aktiv um die Verhinderung einer nationalsozialistischen Mehrheit, weswegen sie und ihr Ehemann ab 1933 Repressalien durch die Nationalsozialisten erlebten. In den 1930er Jahre nahm die internationale Bekanntheit von Käthe Kollwitz zu, obwohl sie in Deutschland nicht mehr öffentlich ausstellen und auftreten durfte. So wurde sie 1934 Mitglied der Ateliergemeinschaft in der Klosterstraße, wo freischaffende Künstler*innen arbeiteten, die teilweise von der NS-Politik aus der Öffentlichkeit verdrängt worden waren. Kollwitz entwickelte sich dort zum Vorbild für junge Kolleginnen und ein Symbol für Unbeugsamkeit und Integrität. Wenige Tage vor Kriegsende 1945 starb Käthe Kollwitz in Moritzburg.

Fragen

  1. Kann Käthe Kollwitz als eine Vorkämpferin für Frauenbewegung gesehen werden? Wenn ja, inwiefern?
  2. In den Quellen über Käthe Kollwitz taucht Ernst Friedrich nicht auf. Woran könnte das liegen und was sagt das über ihn und über die Beziehung der beiden zueinander aus?

Andere relevante Orte

Quellen

Wenn Sie sich von hier aus Richtung Alexanderplatz begeben, finden Sie nahe des Roten Rathauses, neben der Parochialkirche, die Parochialstraße. In der das erste Anti-Kriegs-Museum 1925 von Ernst-Friedrich eröffnet wurde. Am damaligen Standort, Hausnummer 29, hängt heute eine Gedenktafel, die an diesen Ort erinnert.

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Zweite Station

Wasserturm

Am Kollwitzplatz

Vom Käthe-Kollwitz-Denkmal geht es Richtung Volkspark Friedrichshain. Auf dem Weg dahin kommen Sie am Wasserturm am Kollwitzplatz vorbei. Er bietet von seinem Dach nicht nur eine beeindruckende Aussicht, sondern sein Standort steht auch für ein besonderes Stück Geschichte. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die ehemalige Maschinenhalle als Konzentrationslager genutzt. Hier wurden 1933 hauptsächlich politische Gegner des NS-Regimes in sogenannte „Schutzhaft“ genommen. Die zentrale Lage sorgte für Einschüchterung durch Angst vor Verhaftung in der Bevölkerung und stellte damit ein wichtiges Instrument der NS-Politik dar.

Quelle: CC BY-SA 3.0, Wikipedia Zur nächsten Station

Dritte Station

Weltfriedensglocke im Volkspark Friedrichshain

Volkspark Friedrichshain, 10249 Berlin

Im August 1945 fanden Atombombenabwürfe über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki statt. Durch diese beiden Bomben starben insgesamt ungefähr 200.000 Menschen.

Friedensglocke Volkspark Friedrichshain, 10249 Berlin
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Zum Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 durch die US-Armee befindet sich seit 1988 im Volkspark Friedrichshain eine ein Meter hohe Bronzeglocke. Die Idee möglichst viele solcher Friedensglocken weltweit aufzustellen geht auf einen Überlebenden des Atomangriffs in Hiroshima zurück. Mehr als 100 Länder schlossen sich dem Aufruf der Vereinigten Nationen an und spendeten Münzen, die gemeinsam mit metallenen Trümmerteilen aus Hiroshima verschmolzen und neu gegossen wurden. So entstand 1954 die erste Glocke auf dem Gelände der UN in New York. Bis 2020 wurden in 21 weiteren Ländern 26 solcher Friedensglocken aufgestellt und dienen als Symbol für internationale Verständigung. In Hiroshima lebten zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs ungefähr 300.000 Menschen. Schätzungen zufolge wurden zwischen 90.000 und 120.000 von ihnen sofort getötet oder erlagen wenig später ihren Verletzungen. Die Stadt wurde fast komplett zerstört. Da sich die japanische Regierung nach diesem Bombenabwurf immer noch weigerte zu kapitulieren, erfolgte drei Tage später ein zweiter Bombenabwurf, diesmal über der ungefähr 100km entfernten Stadt Nagasaki. Dabei starben zwischen 60.000 und 80.000 Menschen. Die hier genannten Zahlen sind bis heute umstritten, weil viele sterbliche Überreste nicht gefunden werden konnten und sämtliche Unterlagen über die Einwohner*innen vernichtet wurden.

Fragen

  1. Wie wird in der öffentlichen Geschichtsdarstellung mit diesem historischen Ereignis umgegangen?
  2. Welche Länder beteiligen sich an diesem Projekt, welche nicht? Was könnten Gründe für diese Entscheidung sein?

Quellen

Im heutigen Volkspark sind noch Spuren des Zweiten Weltkrieges zu erkennen: Der ehemalige Flakbunker Friedrichshain. Ein weiterer Flakturm mit Bunker wurde auch im Volkspark Humboldthain errichtet. Die Ruine des sogenannten Flakturm II steht noch und kann besichtigt werden.

Fertig

Sie haben das Ende des Spaziergangs erreicht. Besuchen Sie uns bald wieder im Anti-Kriegs-Museum!

Sie möchten sich an diesem Projekt beteiligen? Sie haben Ideen für weitere Stationen? Dann sprechen Sie uns an, kontaktieren Sie uns per Mail info@anti-kriegs-museum.de besuchen Sie unsere Website und folgen Sie uns auf Instagram. Berlin hat noch viele weitere Orte, die zu einer Station im Friedensspaziergang werden können und wir freuen uns, wenn Sie ihn gemeinsam mit uns gestalten!

Auf Wiedersehen!

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