Carl von Ossietzky wurde wegen seines pazifistischen Engagements 1936 der Friedensnobelpreis verliehen, den er aber nicht persönlich in Empfang nehmen konnte, da er im Konzentrationslager inhaftiert war.
Carl von Ossietzky wurde 1889 in Hamburg geboren. Während seiner Zeit als Hilfsschreiber am Hamburger Amtsgericht wurde er 1908 Mitglied in der Demokratischen Vereinigung und in der Deutschen Friedensgesellschaft. 1914 wurde er wegen eines Artikels in der Zeitschrift „Das freie Volk“, der die Militärgerichtsbarkeit kritisierte, zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Infanterist an der Westfront. Seine Teilnahme an der Schlacht von Verdun veranlasste ihn, einen Artikel gegen die Fortführung und Romantisierung des Krieges zu schreiben. Ab Juli 1919 lebte er in Berlin, wo er Generalsekretär der Deutschen Friedensgesellschaft wurde. Ein Jahr später arbeitete er hauptberuflich für die sozialdemokratische „Volks-Zeitung“. Mit seiner Beförderung zum Chefredakteur der „Weltbühne“ 1927 wurde er zu einem der bedeutendsten Publizist*innen der Weimarer Republik. In seinen Artikeln übte er Kritik an der Parteienpolitik und warnte vor der Aushöhlung der Verfassung. Seine wiederholten öffentlichen kritischen Äußerungen zur Wiederaufrüstung sorgten für zahlreiche Verurteilungen und 1931 schließlich zu einer 18 monatigen Haftstrafe. Ossietzky bemühte sich in den 1930er Jahren um parteiübergreifende Kräftebündelung, um gegen die nationalsozialistischen Strömung vorzugehen. Trotz mehrfachen Rats von vielen Seiten entschloss der Publizist nicht ins Exil zu fliehen, sondern aktiv Tagespolitik zu gestalten und die die machtpolitischen Entwicklungen in Deutschland zu kommentieren und zu analysieren. In der Nacht des Reichstagsbrands, dem 28. Februar 1933, wurde Ossietzky von der Gestapo verhaftet und gefoltert. Einen Monat später verbot die Regierung seine Zeitung, ab April war Ossietzky in Konzentrationslagern inhaftiert. Seine Nominierung für den Friedensnobelpreis brachte die NSDAP in eine schwierige Situation, da aufgrund der öffentlichen Aufmerksamkeit die unmenschlichen Zustände im KZ sichtbar wurden. Trotz zahlreicher Versuche des NS-Regimes die Verleihung des Friedensnobelpreises ins Oslo zu verhindern, wurde Ossietzky 1936 in Abwesenheit offiziell der Friedensnobelpreis für das Vorjahr zugesprochen. Weil es sich um einen vermeintlich deutsch feindlichen Preis handelte, sprach Adolf Hitler anschließend das Verbot für Deutsche aus, diesen Preis anzunehmen. Am vierten Mai 1938 starb Carl von Ossietzky an den schweren Folgen der Misshandlung und seiner Tuberkuloseerkrankung.
Wenn Sie sich in Richtung Fritz-Schloß-Park bewegen, kommen Sie noch in der Rathenowerstraße an der Kurt-Tucholsky-Grundschule vorbei.
Zur nächsten StationDie nächste Station ist das Denkmal zur Erinnerung an 96 von den Nationalsozialist*innen ermordete Reichstagsabgeordnete in der Scheidemann-Straße, 10117 Berlin.
Angekommen!Auf dem Weg zur nächsten Station über den Platz der Republik gehen, stoßen Sie in der Scheidemannstraße auf ein Denkmal zur Erinnerung an 96 von den Nationalsozialist*innen ermordete Reichstagsabgeordnete. Hier wird an Politiker*innen der demokratischen Parteien gedacht, die für ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus während der Weimarer Republik verfolgt und ermordet wurden.
Zur nächsten StationIn der Hannah-Arendt-Straße befindet sich das berühmte Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Das Stelenfeld und die Ausstellung erinnern an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer im Holocaust.
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